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Geliebt. Gekrönt. Geköpft.

Dienstag, 18.12.2012, uni.on > Universität, Universität, Forschen, Geisteswissenschaften, uni.on > Top News

Neue Publikation zur Wahrnehmung der Hinrichtung Anne Boleyns

Sie verdrehte einem willensstarken Monarchen den Kopf, stieg von der einfachen Geliebten zur mächtigen Königin auf, war Grund für die Entstehung der anglikanischen Kirche und wurde nach nur knapp 3 Jahren als Erste Frau des Landes als Verräterin und Ehebrecherin enthauptet: Anne Boleyn (1501?-1536) ist wohl eine der berühmtesten Gestalten der britischen Historie. Eine neue im unipress-Verlag erschienene Publikation beleuchtet die Wahrnehmung der Hinrichtung Boleyns, wie sie aus zeitgenössischen Korrespondezen hervorgeht. 

 

"Ab mit dem Kopf!" hieß es für Anne Boleyn am 19. Mai 1536 - und so nennt sich auch das Buch von Sarah Bundschuh. Die Historikerin beleuchtet darin, wie Freunde und - die in der Zahl weit überlegenen - Feinde Anne Boleyns ihre Enthauptung beurteilten, verfolgten und darüber berichteten. Allein die unterschiedlichen Bezeichnungen, die Höflinge und Botschafter für Boleyn in ihren Briefen benutzen, zeigt ihre negative Grundstimmung: "So genannte Königin", "Hure", "Sie-Teufel" oder einfach nur "diese Frau" herrschen dabei vor. Beweise, dass Anne Mordkomplotte gegen ihren Gatten geschmiedet, diesen mehrmals betrogen und Inzest mit ihrem eigenen Bruder George begangen hatte, lassen sich bis heute nicht eindeutig belegen.

 

Anne Boleyn war eine der Hofdamen von Catherine of Aragon, der Gattin König Henry des Achten von England. Als Catherine ihrem Mann keine lebenden Söhne gebar, verstieß Henry sie, um Anne zu heiraten. Dafür war eine Abspaltung von der katholischen Kirchen in Rom notwendig, denn der Papst akzeptierte keine Scheidung. Obwohl Henry diese letzten Endes durchbrachte, sich dafür von Rom lossagte, die anglikanische Kirche gründete und Anne schließlich heiratete, blieb sie unbeliebt - bei Hofe und in der Bevölkerung. Nur ein männlicher Thronerbe hätte ihre Position festigen können. Doch sie gebar "nur" ein Mädchen, die spätere Königin Elizabeth I., die England in ein glorreiches Zeitalter führen sollte. Anne Boleyn nutze das nichts.

 

Mehrere Fehlgeburten, böswillig geschürte Gerüchte und ein hitziger Charakter, dem manches Fehlverhalten geschuldet war, besiegelten schließlich ihr Schicksal: Als erste geköpfte Königin ging Anne Boleyn in die Geschichte Englands ein. Henry VIII. heiratet zwei Wochen später zum dritten Mal - der Weg war frei für einen legitimen Erben.

Zurück bleibt die Geschichte eine Aufsteigerin, ihr kurzer Triumph und tiefer Fall. 

 

Sarah Bundschuh: "Ab mit dem Kopf! Die Wahrnehmung der Hinrichtung Anne Boleyns (1536)". UPG - unipress, 2012.

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